… das sagt die Presse

 

 

Mit Marco Vegas Entertainment hat Jens Heinemann sein Hobby zum Beruf gemacht, perfekt soll sein Tonstudio trotzdem sein

Von Björn Stöckemann

Giesen.

„Vielleicht ein bisschen verrückt“

Das Tonstudio befindet sich im westlichen Zipfel von Giesen. Hier lebt Heinemann mit seinem Ehemann. Den Keller seines Elternhauses hat er für einen fünfstelligen Betrag zum Tonstudio umgebaut. Ursprünglich eher ein Privatvergnügen für seine damalige Band. „Ich dachte, dadurch spare ich mir den Übungsraum“, erzählt er. „Vielleicht ein bisschen verrückt.“ Über einen Seiteneingang geht es durch eine kleine Teeküche ins Studio.

25 Quadratmeter, Regieraum, Aufnahmezelle. „Wir sind kein Riesenstudio“, weiß Heinemann. „Aber wir müssen uns auch nicht verstecken“, findet er. Dem stimmt auch Tontechniker Busch zu. „Viele denken sofort an große Mischpulte und teure Mikros“, erklärt er. „Aber das wichtigste ist eigentlich Kommunikation.“

Heinemann und Busch sind ein ungleiches Duo. Heinemann ist gelernter Reiseverkehrskaufmann und singt Sinatra-Songs auf Kreuzfahrtschiffen. Busch hat Geowissenschaften studiert und spielt Bass in einer Metal-Band aus Hannover. Gefunden haben sie sich über Ebay-Kleinanzeigen. Busch hat im Masterstudium festgestellt, dass ihm die Forschung zu theoretisch und zu weit weg von den Menschen war. Also brach der heute 34-Jährige das Studium an der Leibniz-Universität ab und arbeitete als Mediengestalter. Seit der elften Klasse machte er Musik, mittels Youtube-Videos und Leidenschaft brachte er sich Tontechnik bei.

Heinemann wiederum hat noch mehr gemacht. Aktuell umfasst sein Imperium das Tonstudio, ein Reisebüro, ein Plattenlabel, ein Künstlerbüro, eine eigene Show und das Litteranova. „Ich habe das Glück, dass ich meine Hobbys zum Beruf gemacht habe“, sagt er. Heinemann hat schon viel gemacht, war in der Politik und im Fernsehen. Tontechniker Busch sagt: „Das ist kein Arbeitsverhältnis, sondern eine richtig gute Freundschaft.“

Er vermutet, dass die positive Resonanz der Kundschaft auch darauf zurückzuführen ist. „Die teuerste Technik und das beste Know-How nützen nichts, wenn sich die Leute nicht wohl fühlen“, ist er überzeugt. Das Geheimnis, ein gutes Produkt zu erzeugen, sei deswegen, sich auf die Leute vor dem Mikrofon einzustellen, Sicherheit zu geben und zu unterstützen.

„Profis wissen dagegen oft, was sie wollen“

„Amateuren muss man vielleicht erstmal die Angst nehmen und sie in die richtige Richtung lenken.“ Profis wissen hingegen oft, was sie tun und was sie wollen. „Da gilt es eher, sich zurückzunehmen“, erklärt Busch. Damit beeindruckt er Heinemann immer wieder. „Er hat die Gabe, mit Geduld und Wissen den Künstler genau dahin zu leiten, wo er hin will.“

Am Mischpult ist Busch der Boss. Heinemann kümmert sich vorwiegend um Kundenakquise, Werbung, Buchhaltung, „das Kaufmännische eben“. 2500 Künstler gehören laut seinen Angaben zum Plattenlabel. „Wir haben viele Singer/Songwriter und legen einen Fokus auf junge Talente“, betont Heinemann. Eine Band hätten sie aber auch schon einmal aufgenommen, gerade spricht ein junger Autor sein Hörbuch ein.

Gesang und Wort haben im Studio einen Platz, Instrumente passen auch rein, wenn auch begrenzt. Einen Kontrabass haben sie schon untergekriegt, mit einem Schlagzeug würde es eng. Ricardo Laubinger vom Django-Reinhardt-Festival war schon zu Gast, die Folkstones aus Salzhemmendorf und eine The-Voice-Teilnehmerin aus Goslar. „Während der Pandemie haben mir die Leute die Türen eingerannt“, sagt Heinemann.

Je mehr Leute, desto besser, findet Busch. „Ich werde mit jedem Tag im Studio besser und besser“, so der Autodidakt. 15 Jahre macht er den Job mittlerweile. Nach jeder gelungenen Aufnahme weiß er, warum. „Ich liebe es, den Menschen zu ermöglichen, ihr Hobby umzusetzen.“ Gerade Laien seien immer wieder begeistert, wenn sie sich auf einer Aufnahme hören. „Das ist auch mein Perfektionismus“, gesteht er. Damit er genug Zeit hat, sich auf jeden Menschen vor dem Mikrofon einlassen zu können, berechnet Heinemann pauschal. „Dann müssen wir nicht auf die Uhr gucken.“

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